Sonntag, 19. Juli 2009
GIPSSTRAßE 11 BERLIN-MITTE
Das Bürgerhaus Nr. 11, um 1800 als zweigeschossiger Putzbau mit neun Achsen errichtet, ist das älteste Wohngebäude der Gipsstraße und eines der seltenen Beispiele frühklassizistischer Architektur in Berlin. Der Bildhauer Bettkober achtete besonders auf eine kompromisslos moderne Gestaltung. Die Fassade zeichnet sich durch ausgewogene Proportionen und die Beschränkung auf wenige gliedernde Gesimse, Konsolen und Mäanderbänder aus.
1843 erwarb der Architekt Stier, Professor an der Bauakademie und früher Zeichner bei Schinkel, das Haus und wohnte darin. Tischlermeister Mermel errichtete 1872 das Quergebäude im Hof und stockte das ehemals zweigeschossige rechte Seitengebäude auf. An der Hoffassade schmückt eine rahmende Stuckdekoration die Treppenhausfenster. Im Giebel ist ein halbkreisförmiges Fenster von 1800 erhalten. Die stark beschädigte klassizistische Fassade ist wiederhergestellt. Die durch Holzschädlings- und Schwammbefall gefährdete eingestemmte Holztreppe über der Durchfahrt ist mit Heißluft behandelt und mittels additiver Konstruktionen gesichert. Mit den Fördermitteln ist ein bestimmendes typologisches Element im Grundriss des Berliner Wohnhauses aus dem 18. Jahrhundert vor dem Verfall gerettet und erhalten worden.
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